Schweizer Meisterschaft Einzel mit vier Altstetterinnen, einer Titelverteidigung und zwei Finalteilnahmen

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Bei der Schweizer Meisterschaft in Kirchberg beeindruckten Norina, Nadine, Lori und Aisha mit starken Leistungen: Norina verteidigte ihren Titel, Nadine glänzte mit Eleganz und mentaler Stärke, Lori erreichte Rang 4, und Aisha erzielte eine Top-Reck-Note. Ein Wochenende voller Teamgeist und Emotionen!

Inhalt

Norinas Erzählungen vom Samstag, Kategorie 7

Sobald man die Turnhalle betrat, lag diese unverkennbare Energie in der Luft – eine Mischung aus Nervosität, Vorfreude und dem besonderen Flair, das nur eine Schweizer Meisterschaft mit sich bringt.

Vom Sprungpatzer zur Perfektion: Ein Wettkampf der Emotionen

Am frühen Nachmittag war es dann soweit: Nadine und Nina traten an. Der feierliche Einmarsch leitete den Wettkampf ein, und gleich zu Beginn wartete das erste Gerät – der Sprung: Weder Nadines noch mein Lieblingsgerät. Was im Einturnen noch souverän klappte, wollte im Wettkampf nicht gelingen. Doch Nadine liess sich nicht aus der Ruhe bringen. Nach ermutigenden Worten von Nina zeigte sie wahre mentale Stärke. Sie übertraf sich selbst, und besonders ihre Bodenübung war ein absolutes Highlight! Ihre Eleganz und Perfektion liessen die Hoffnung auf einen Platz im Gerätefinale aufleben. An den Ringen bewies Nadine dann endgültig ihre Klasse und schloss ihren Wettkampf mit beeindruckender Sicherheit ab. Umso ärgerlicher war im Nachhinein der Patzer am Sprung, doch er schmälerte nicht ihren großartigen Auftritt.

Das Reck überwunden, den Sprung gemeistert: Das grosse Comeback

In der zweiten Wettkampfabteilung war ich an der Reihe. Mein Wettkampf begann am Reck – und ausgerechnet an diesem Gerät hatte ich vor zwei Jahren einen Sturz erlebt. Der Druck war enorm, aber als ich meine Übung souverän abschloss, fiel mir ein grosser Stein vom Herzen. Es war, als hätte ich endlich Frieden geschlossen. Gerät für Gerät ging der Wettkampf weiter, und schließlich stand nur noch der Sprung an.

Ich spürte die Energie der Zuschauer und setzte sie um.

Norina, kurz vor dem zweiten Sprung.

Ich war fast als Letzte an der Reihe, und schon vorher war mir klar, dass das Publikum beim Anlauf mitklatschen würde – eine Tradition, da die Noten am Sprung wegen der Bewertung beider Sprünge oft länger auf sich warten lassen. Und so war es auch: Nach meinem ersten Sprung begann das Publikum zu klatschen, während ich auf das Zeichen der Kampfrichter wartete. Zunächst befürchtete ich, dass mich das ablenken könnte, doch das Gegenteil trat ein: Ich spürte die Energie der Zuschauer und setzte sie um. Mein zweiter Sprung gelang genau so gut wie der erste. Noch nie konnte ich so gute Sprünge zeigen. Nach dem Abmelden fiel ich Nina in die Arme, und wir wussten, dass wir unser Bestes gegeben haben.

Die Spannung steigerte sich, als Nadine und ich gemeinsam auf die Rangverkündigung warteten. Die Konkurrenz war stark, die Noten unglaublich hoch, und ich konnte meine eigene Leistung kaum einordnen. Dass es erneut der 1. Platz wird, hätte ich mir niemals erträumt. Als ich auf das Podest stieg, sah ich zu Nina und wusste, ohne sie hätte ich diesen Titel niemals verteidigen können, denn sie hat immer an mich geglaubt, auch wenn ich es nicht tat.

Nina hat immer an mich geglaubt, auch wenn ich es nicht tat.

Norina

Doch damit war der Tag noch nicht vorbei. Nach der Siegerehrung wurden die Gerätefinalplätze bekannt gegeben, und erneut war die Freude riesig: Nadine und ich durften zusammen im Bodenfinale antreten – genau wie im letzten Jahr.

Es war wunderschön, wie viele Fans live dabei waren und uns unterstützten aber auch wie viele von zu Hause mitgefiebert haben.

Aishas Erlebnisse vom Sonntag, Kategorie Damen

Als ich die Turnhalle in Kirchberg betrat und die vielen funkelnden Gwändli sah, überkam mich das erste grosse Glücksgefühl: Ich konnte fünf Jahre lang verletzungs- und corona-bedingt keine vollständige Saison mehr turnen. Deshalb war meine Freude umso grösser, als ich mich wieder für die diesjährige SM qualifizieren konnte.

Wir waren acht Zürcherinnen, darunter zwei Altstetterinnen (Lori und ich), wobei Lori sogar als eine der klaren Favoritinnen für den Sieg gehandelt wurde. Nicht nur mit Jubel, tollen Plakaten und Fan-T-Shirts wurden wir von Freunden, Familie und unserer TVA-Crew unterstützt, es wurde sogar dafür gesorgt, dass die Frisur am Wettkampf richtig sitzt. July-Mae machte Lori vor dem Wettkampf noch „Edges“, was ihrem Look noch ein besonderes „Extra“ verlieh.

Nach einem intensiven Einturnen marschierten wir zu grossem Jubel und Glockengeklang in die Turnhalle ein. Genau diese Stimmung ist es, was das Turnen an einer SM einzigartig macht: Da konnte ich die Freudentränen nicht mehr ganz zurückhalten.

Nach der Präsentation aller Turnerinnen starteten wir am Sprung. Ich spürte sofort, dass mir dieser überhaupt nicht gelungen ist, was sich dann auch in meiner Note zeigte. Lori startete souverän mit zwei super Sprüngen. Dieses Gerät war für sie auch das coolste an diesem Tag, da sie endlich wieder einmal abrufen konnte, was sie wirklich kann. Für mich war das Highlight mein Lieblingsgerät, das Reck, an dem ich mit 9.55 Punkten die zweitbeste Note des Tages erzielte. Leider konnten wir die Notengebung der Zürcherinnen an den Ringen nicht wirklich nachvollziehen. Vermeintlich wurde unter anderem bei Lori übersehen, dass sie die obligate Bodenberührung wirklich gemacht hat, was dann zu einem Abzug führte. Zum Glück wurde der Rekurs zu Loris Note später genehmigt, und sie bekam noch verdiente drei Zehntel mehr. Trotzdem war dieses letzte Gerät ein ziemlicher Stimmungsdämpfer.

Erfolgreiche Gerätefinals und ein knapper 4. Rang

Nachdem die Kategorie Damen fertig geturnt hatte, standen die Gerätefinals der K7er an. Norina und Nadine starteten beide und haben super Übungen ohne Fehler gezeigt. Danach versammelten wir uns auch bereits für den Einmarsch zur Rangverkündigung. Lori erreichte den umwerfenden 4. Rang – natürlich ist dieser immer etwas unglücklich, trotzdem ist dies eine unglaubliche Leistung, und ich war super stolz auf sie. Ich erreichte den 27. Rang, knapp hinter den Auszeichnungen, womit ich super glücklich war. Nach gefühlt zehn weiteren Rangverkündigungen für jedes einzelne Gerät für Männer und Frauen, sangen wir noch voller Inbrunst die Nationalhymne zur Ehrung aller Leistungen. Auch auf dem Nachhauseweg sangen wir weiter: Das Turnerlied half sehr dabei, die Stimmung zu heben, wodurch wir alle gut und glücklich nach Hause kamen.

Ranglisten