L wie Lager

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Text: Natalie H.

L wie „lustig“

A wie „anstrengend“

G wie „gar wenig Schlaf“

E wie das „Erlernen von neuen Elementen“

R wie „richtig guter Muskelkater“


Müsste man den Begriff „Lager“, nur mithilfe seiner eigenen Buchstaben erklären, könnte eine Beschreibung wie die obige entstehen. Doch zum Glück können wir den Begriff Lager ein wenig genauer erklären.

Was genau ein gelungenes Lager ausmacht und was es dafür alles braucht, wollen wir hier herausfinden.

Eines unserer ersten (Vereins-)internen Lager war im Jahr 2007 in Frutigen BE, mit 25 Turnerinnen und 11 Leitenden:

Doch das Lager beginnt nicht erst wenn die Turner:innen die Halle stürmen, sondern schon Jahre im Vorfeld. Das Budget wird kalkuliert, Leiter:innen gesucht, die Teilnehmerliste zusammengestellt, ein Küchenteam aufgestellt und eine Turnhalle sowie Unterkunft gesucht.

Ganze zwei Jahre vorher muss die Hauptleitung mit der Planung beginnen. Dabei unterscheiden wir zwischen J&S Lager und unseren internen Geräteturnlagern.

Ein Förderprogramm des Bundes

„J&S- Jugend und Sport“ ist das grösste Sportförderungsprogramm des Bundes und unterstützt unteranderem auch die jährlichen Geräteturnlager.

Das Bundesamt für Sport hat dafür gewisse Richtlinien und Ausbildungsstrukturen festgelegt, die die J&S Leiter:innen in der Aus- und Weiterbildung erlernen müssen. 

Dabei gilt, dass für jedes J&S Lager pro 8 Turner:innen mindestens auch ein J&S Leiter:in geschickt werden muss. Deshalb gehört zur guten Planung, genügend früh genügend viele Leiter:innen zu kontaktieren. Was gar nicht immer so leicht ist. Denn das Kontaktieren ist das eine, die Zusage das andere. Oft ist es nicht einfach, zwei Jahre im Voraus zu wissen, ob man an den gewünschten Daten des Lagers dabei sein und Leiten kann, oder ob man dann nicht vielleicht in den gemütlichen Strandferien weilt oder sonst einen Termin hat. Damit man aber nicht auf seine Strandferien verzichten muss, kann einem (bis man max. 30 Jahre alt ist) vom Arbeitsgeber eine zusätzliche Woche Ferien für ein J&S Lager gegeben werden.

Hat man genügend Leiter:innen gefunden, muss als nächstes eine Unterkunft und Turnhalle her. Daher kommt es, dass viele J&S Lager für mehrere Jahre am gleichen Ort durchgeführt werden. Es ist um einiges einfacher, wenn man mal Unterkunft, Turnhalle und Leiter:innen gefunden hat, dies für das nächste Jahr wieder gleich zu organisieren, anstatt jedes Jahr ein komplett neues Lager auf die Beine zu stellen. Des Weiteren muss auch noch ein Küchenteam aufgestellt werden. Dabei gibt es einen kleinen Rabatt für die Lagerteilnehmenden, wenn sich ein Elternteil als Teil des Küchen- oder Leiter:innen Teams anmeldet.

Kommt das Lager näher, werden die ersten E-Mails an die Teilnehmer:innen verschickt und ein Stundenplan für das Lager zusammengestellt. Es gilt, pro Tag zwei Einheiten J&S Aktivitäten (bei uns Geräteturnen) anzubieten. Die Einheiten müssen jeweils auf den Vor- und Nachmittag/Abend verteilt werden und müssen insgesamt vier Stunden dauern. Oft wird im Lager auch ein Halb- bis Ganztages Ausflug organisiert, für eine aktive Erholung der Turner:innen.

Wurde alles bis ins Detail organisiert, steht dem Lager eigentlich nichts mehr im Weg und so beginnt das Lager für Klein und Gross mit grosser Aufregung.

Neben vereinzeltem Heimweh und stärkerem Muskelkater geht, nach einer solch intensiven Planung, ein Lager meist reibungslos über die Bühne und der Ansturm auch für das nächste Lager ist garantiert.

Trainingslager Filzbach 2020: Ausflug in die Boulderhalle.

Vereinsinternes Trainingslager

Bei unseren eigenen, kleineren Geräteturnlagern haben wir keine Vorgaben von J&S und können unser Lager, ganz nach unseren Wunschvorstellungen umsetzen. Aber das Grundprinzip bleibt auch für ein internes Lager gleich.

Als erstes müssen wiederum genügend Leiter/innen gefunden werden. Beim Turnverein Altstetten sind viele Leiter/innen auch selber noch Turner/innen. Dies bedeutet dann aber, dass sie auch mal auf einen Tag eigenes Training verzichten müssen, wenn sie auch selber leiten.

Gerade bei uns Jungen Leiter/innen ist es nicht immer leicht zu wissen, wie unser Leben in zwei Jahren aussehen wird und ob man neben Studium und/oder Arbeit eine Woche frei nehmen kann. Aber meistens klappt es dann doch irgendwie.

Bei unserem letzten Lager im Oktober 2020 in Filzbach kam neben den normalen Planungsaufgaben noch ein weiterer Faktor dazu und zwar das Coronavirus. Es schien schon, als wäre die lange Planung für nichts gewesen und das ganze Lager fiele ins Wasser. Aber das Glück blieb auf unserer Seite und wir konnten unser Lager wie gewohnt durchführen. Und das Gute bei der Pandemie ist, dass man das Studium gleich mit ins Lager mitnehmen kann und abends vor Ort noch ein wenig arbeiten kann.

Unser Lager fand in Filzbach im Sportzentrum Kerenzerberg statt, was die Planung etwas vereinfacht. Denn im Sportzentrum Kerenzerberg wird einem nicht nur gleich eine Unterkunft und eine Turnhalle zur Verfügung gestellt, sondern auch das Küchenteam, welches übrigens ausgezeichnet kocht. 

Man muss allerdings das Sportzentrum genügend früh kontaktieren und das Leiter/innenteam aufstellen und dann kann das Lager auch schon bald beginnen.

Im Lager mit dem eigenen Turnverein bleiben die Heimwehtränen oftmals eher Zuhause, nur der Muskelkater bleibt derselbe und natürlich auch die Freude und Motivation für das nächste Lager. Hoffentlich kommt es ganz bald 🙂