K wie Kernpose

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Text: Sibylle

Jedes turnerische Element kann in kleine Einzelteile zerlegt werden: Von der Verbindung, zur Bewegung, zur Stellung bis hin zu den absoluten Grundstrukturen, den sogenannten Kernposen. Das ist als Leiter und auch als Wertungsrichterin sehr gut zu wissen. Aber was heissen diese Begriffe genau und was steckt dahinter?

Schalenmodell

Im Geräteturnen sprechen wir von einem sogenannten Schalenmodell. Jedes geturnte Element (Beispielsweise eine Rolle vorwärts) kann in Kernbewegungen heruntergeborchen werden. Diese Bewegungen bestehen wiederum aus Kernstellungen, und diese aus drei Kernposen.

Schalenmodell

1. Die drei Kernposen

Im innersten Kreis vom Schalenmodell sind die drei Kernposen. Sie sind die grundlegendsten Strukturen von unseren Elementen.

  • I Pose
  • C+ Pose
  • C- Pose

Eine I-Pose hat der Turner beispielsweise in einem Handstand oder bei einem Strecksprung, während er in der Luft ist. Wichtig dabei ist, dass alle Gelenke (Ellbogen, Schultern, Hüft, Knie) von Handgelenken bis zu den Fussgelenken eine gerade Linie bilden. Achte dich mal darauf, wenn du das nächste Mal einen Handstand oder Stecksprung siehst.

Die typische C+ Poste sieht man sehr gut, wenn eine Rolle vorwärts geturnt wird und der Oberkörper ganz rund gemacht werden muss. Dafür braucht es gute Bauchmuskeln 😉 Das C- ist für viele Turnerinnen und Turner am schwierigsten umzusetzen, weil es schnell falsch geturnt wird. Der „Bogen“ sollte möglichst mit den Schultern gemacht werden und nicht mit dem Rücken, sonst gibt es ein Hohlkreuz, oder wie wir gerne sagen: eine Banane. Man sieht diese Pose zum Beispiel an den Ringen beim Rückschwung hinten.

2. Kernstellungen

Die Kernposen können in verschiedenen Kernstellungen gezeigt werden:

  • Stand
  • Stütz
  • Hang

3. Kernbewegungen

Um nun aus den Kernposen und Kernstellungen ein Element zusammenstellen zu können, braucht es noch etwas Bewegung. Diese nennen wir Kernbewegungen. Davon gibt es 6 Arten:

Kurbet (Wechsel bwz. Bewegung von C+ zu C- oder umgekehrt)

Kurbet

Absprung

Absprung

Landung

Landungen braucht es an jedem der geturnten Geräte. Deshalb trainieren wird das sichere Stehen auch regelmässig im Training und machen auch spielerische Übungen.

Landung

Breitenachsdrehung (BAD)

Alle Bewegungen, die man „vorwärts“ oder „rückwärts“ turnt, gehören zu den Breitenachsedrehungen.

Breitenachsdrehung (BAD)

Tiefenachsdrehung (TAD)

Diese Bewegungen werden (naturgemäss) nicht mehr so oft geturnt. Ein Klassiker hier ist das Rad oder der seitwärts-Salto.

Tiefenachsdrehung (TAD)

Längsachsdrehung (LAD)

Längsachsdrehung (LAD)

4. Kernverbindungen

Wer alle Kernposen, Kernstellungen und Kernverbindungen beherrscht, kann bereits Kernverbindungen – beziehungsweise „Elemente“ – turnen!

Das Element „Rondat“ kann nun in einer Bewegungsanalyse in die Positionen aus dem Schalenmodell zerlegt werden. Anhand einer solchen Bewegungsanalyse kann man erkennen wie komplex ein Element ist.

Diese Bewegungsanalysen werden übrigens auch an den Leiter-Ausbildungen fleissig geübt und besprochen, es ist nämlich gar nicht so einfach. Aber wenn du bis hierhin gelesen hast, bist du jetzt ja ein Profi:

Boden: Bewegungsanalyse Rondat (Radwende)

Quelle

  • J&S Lehrmittel: Fachgrundlagen Geräte- und Kunstturnen

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